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20.05.2017 - STADTFINALE

Lagerhaus, Bremen



SPH Bandcontest 2017 - Stadtfinale (20.05.2017, Lagerhaus, Bremen)

Nachdem ich selber 40 Tage mit der eigenen Band auf Europatour war, geht es für mich nun endlich wieder weiter mit dem SPH-Bandcontest. Ich habe das Lagerhaus und seine Besucher sehr vermisst, umso größer ist die in mir anschwellende Freude, als ich das erste Mal seit drei Monaten wieder durch seine Pforten schreite. Ein Abend der Gegensätze: Unser erwartet idyllische Akustikmusik in doppelter Ausführung und am anderen Ende der Fahnenstange zwei Acts, die das volle Rohr auffahren. Eine interessante Mischung! 

Den Auftakt legt die junge SCAPULA aus Bremen hin. Einzig und allein mit einer Akustikgitarre bewaffnet beschreitet sie die Bühne. Der etwas holprige und fast schon niedliche Verspieler am Anfang ist schnell vergeben, denn in äußerst höflicher Manier entschuldigt sich die junge Dame. Und spätestens als ihre Stimme zum Einsatz kommt ist jeder, der bisher anwesenden, gefesselt. Aus allen Betrachtungswinkeln wird beim Gesang großes Kino geboten. Nahezu jeder Ton wird getroffen, die Stimme bewegt sich in jeder, für ihr möglichen, Tonregion und eine intensive emotionale Note wird in jeden Ton gelegt. Hier ist wirklich nicht viel zu verbessern. Lediglich das Gitarrenspiel und die Songstrukturen können das Niveau nicht halten. Die wenigen Gitarrenpatzer, die im Gesamtkontext aber durchaus verzeihbar sind, stoßen nicht weiter auf. Die musikalischen Grundideen sind auch allesamt gut, jedoch fehlt das letzte bisschen Dynamik und Abwechslung. Der Anschlag ist durchgehend sehr ähnlich, genauso wie die Abläufe der Songs. Insofern sich hier noch ein wenig ändert, sehe ich mit dieser Stimme viel Potential für SCAPULA! 

Die zweite Runde geht an den noch jüngeren Ismael alias ISI, der ebenso aus Bremen kommt und genauso auf die musikalischen Ressourcen des Openers zurückgreift. Mit einer akustischen Sechssaiter ausgestattet betritt er die Bühne. Die Stimme sticht hier ebenso heraus. Eine unverwechselbare Emotion schwingt in jeder Note mit. Technisch gesehen ist hier ebenso einwandfreie Arbeit am Werk. Jeder Ton sitzt, jedes Vibrato vermittelt das, was es vermitteln soll. Die Gitarrenarbeit ist hier sehr durchdacht, mit simplen Mitteln wird durch verschiedene Techniken eine gute Atmosphäre geschaffen, die durch Dynamikvariationen das ganze Set lang unterhaltend bleibt. Der Gitarrenlehrer hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Einige wenige Verspieler sind auch hier vorhanden, jedoch auch nichts, das sonderlich negativ aufstoßen würde. Und durch einen Funken sympathisch vermitteltem Humors verfliegt auch das letzte bisschen Skepsis. Ebenso gut kommt sein kleiner Ausflug ins Publikum an. Insgesamt eine hoch niveauvolle Leistung.

Nach der Halbzeit erstürmen NOT MY ART aus Nordenham das Schlachtfeld. In der Tat das Schlachtfeld, den das selbe Publikum, das nur wenige Minuten zuvor gebannt der Singer/Songwriter-Musik der Vorgänger zuhörte ist nun flächendeckend im Raum verteilt und bewegt sich, was das Zeug hält. Dies ist dem hochenergischen Einstieg der vier Metalheads verschuldet. Diese Energie zieht sich, wie auch in der vorherigen SPH-Performance der Band, durch das ganze Set. Keine Sekunde Stillstehen vergeht auf der Bühne. In den schnellen Parts werden Köpfe geschüttelt, groovige Parts werden durch viel Sprungaktivität gekennzeichnet und sogar an Hip-Hop erinnernde Handbewegungen sind auf der Bühne zu sehen. Und eben diese Dynamik spiegelt sich auch in der Musik der Jungs wieder. Kettensägenriffs mit Double-Bass Geballer, aber auch Groovemonster stehen im stetigen Wechsel zueinander. Die Instrumente werden gekonnt gespielt und aus dem nicht allzu großem Frontmann erklingt eine Röhre, die man so nicht erwartet hätte. Der Auftritt überzeugt, mit besonderer Hinsicht auf die Performance.

Die letzte Partie des Abends gehört den Metalcorern TONIGHT SHE FALLS aus Aurich. Nach meiner Ansage verdunkelt sich die Bühne und Nebelschwaden überfluten das Spielfeld. Das interessant komponierte Intro ertönt und bereitet das Publikum auf die nun folgende Dröhnung vor. Mit Metalcore haben sich die fünf Auricher angekündigt und genau das liefern sie auch. Nicht mehr und nicht weniger. Der Metalcore ist wie aus dem Lehrbuch komponiert. Tiefgestimmte Gitarren, die bis zum geht nicht mehr nach vorne drücken, brachial und tight gespielte Drums sowie ein lauter Frontsänger, der durchgehend Screams mit vollem Rohr liefert. Dazu eine melodische Leadgitarre. Anfangs wirkt die Performance etwas steif. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass die Formation in dieser Besetzung zeichens der Band nicht allzu lange existiert. Nach wenigen Minuten merken die Jungs jedoch, dass das Publikum ihre Musik sehr gut annimmt. Die Musik ist auch unverkennbar gut gemacht, nur läuft sie ein wenig Gefahr, in der weiten Masse des Genres unterzugehen. Um den letzten Tropfen Wiedererkennungswert zuzufügen, sollte die Band ggf. die Ressourcen an der Leadgitarre oder den Synthys mehr ausschöpfen. Hier sehe ich persönlich noch Potential für mehr. Auch eine selbstbewusstere Liveperformance wäre möglich. Letzten Endes ist mein Eindruck, dass sich die Band auf einem guten Weg befindet. Etwas mehr Zeit in der festen Formation, sowie kleine Überarbeitungen des Arrangements sind noch nötig, dann werden den Jungs viele Türen offenstehen.

Insgesamt war es wieder mal ein sehr interessanter und unterhaltsamer Abend. Die Bands haben alle abgeliefert, das Publikum ist mitgegangen und der Abend verlief reibungslos. So soll es sein!

 

Platzierung

Jury

Publikum

Durchschnitt

Wildcard

1

Isi

28,0%

27,1%

27,5%

2

Not my Art

25,4%

29,3%

27,3%

3

Tonight she Falls

22,8%

23,1%

23,0%

4

Scapula

23,8%

20,5%

22,2%

JA

 

Verfasser: Emanuel Knorr // SPH Bandcontest
Achtung:

Durch Rundungen kann es ggf. zu leichten Abweichungen kommen (z. B. Addition aller Wertungen = 100,1%). Für den Fall, dass eine solche Rundung zwischen zwei Acts entscheiden würde, wird mit den exakten Werten gerechnet.

 

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